Nach ein paar Jahren trug es sich zu, daß der Sohn des Königs
durch den Wald ritt und an dem Turm vorüberkam. Da hörte er
einen Gesang, der war so lieblich, daß er stillhielt und horchte.
Das war Rapunzel, die in ihrer Einsamkeit sich die Zeit damit vertrieb,
ihre süße Stimme erschallen zu lassen. Der Königssohn
wollte zu ihr hinaufsteigen und suchte nach einer Türe des Turms:
aber es war keine zu finden. Er ritt heim. Doch der Gesang hatte ihm so
sehr das Herz gerührt, daß er jeden Tag hinaus in den Wald
ging und zuhörte. Als er einmal so hinter einem Baum stand, sah er,
daß eine Zauberin herankam, und hörte, wie sie hinaufrief:
"Rapunzel, Rapunzel,
Laß mir dein Haar herunter!"
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